Zusammen mit der Akademie der Naturheilkunde habe ich die zertifizierte Fernausbildung für ganzheitliche Frauengesundheit ins Leben gerufen. In neun Modulen lernst du den weiblichen Körper besser zu verstehen sowie typische Frauenkrankheiten und individuelle, ganzheitliche präventive Lösungen kennen.
Jod (auch Iod) ist ein essentielles Spurenelement und gehört in die Elementkategorie der Halogene. Jod ist für den menschlichen und tierischen Organismus sehr wichtig und wird vor allem für die Bildung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) benötigt. Diese sind an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und helfen dabei unsere Körpertemperatur zu regulieren, unsere Leistungsfähigkeit zu unterstützen, das Wachstum zu fördern und die Gehirnfunktionen zu erhalten. Im Durchschnitt ist im menschlichen Körper ca. 15 mg Jod als Vorrat gespeichert. Davon sollen rund 30 % in der Schilddrüse bzw. gebunden an die Schilddrüsenhormone vorkommen. Der andere Teil konzentriert sich auf weitere Organe, wie z.B. Brustdrüsen oder Eierstöcke. Jod soll zudem antioxidativ wirken, freie Radikale einfangen und somit Immunsystem und Gefäße stärken.
Deutschland wird teilweise immer noch als Jodmangelgebiet bezeichnet. Ein Erklärungsansatz liegt darin, dass die jodreiche Humusschicht der Böden, nach der Eiszeit durch die Gletscherschmelze, abgetragen wurde. Das Schmelzwasser gelangte in die Meere, wodurch diese nun einen hohen Jodanteil aufweisen. Aber auch der Massenanbau von Obst und Gemüse kann zur Auslaugung der Böden führen, womit die angebauten Lebensmittel immer weniger Nährstoffe und Spurenelemente aufnehmen können. Besonders im Schwarzwald hatten früher viele Menschen aufgrund eines Jodmangels einen Kropf, da diese Region als besonderes Jodmangelgebiet galt.
Prädestiniert für eine unzureichende Jodversorgung sind außerdem Frauen, da die Eierstöcke und Brustdrüsen einen erhöhten Jodbedarf haben und auch die Östrogene den Jodhaushalt beeinflussen können. So kann eine Östrogendominanz, zu einer schlechteren Verstoffwechselung des Jods führen. Deshalb entwickeln auch viele Jugendliche, in der Zeit der Hormonumstellung, eine gestörte Schilddrüsenfunktion. Auch bei weiteren hormonellen Schieflagen, während der fruchtbaren Zeit und in den Wechseljahren, kann es zu einem Überschuss von Östrogen im Körper kommen. Wichtig ist Jod auch während und nach der Schwangerschaft, da das Jod der Mutter, in der Stillzeit, über die Milch an den Säugling weitergegeben wird. Auch Veganer und Vegetarier zählen sich zur Risikogruppe für einen Jodmangel.
Im Allgemeinen muss jedoch betont werden, dass eine große Zahl der Erwachsenen unter einer unzureichenden Jodversorgung leidet. Immer wieder lesen wir davon, dass zwischen 30-45 % der Menschen in Deutschland ihren täglichen Jodbedarf nicht erreichen.
Bei einem Jodmangel, wird die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut herabgesetzt. Daraufhin versucht die Schilddrüse das Defizit auszugleichen, indem sie größer wird, damit sie mehr Jod im Blut "abfangen" kann. Dadurch kann es zu einer Kropfbildung, im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion, kommen.
Dies kann zu verschiedenen Symptomen wie z.B. Gewichtszunahme, Unruhe, Schwäche, Depressionen, Schlafstörungen, trockener Haut und auch zu einer gestörten Verdauung führen. Jod fungiert im Körper ebenso als Rezeptor, dadurch können sich Neurotransmitter und Hormone daran anheften, um ihre Arbeit zu verrichten. Liegt nun ein Jodmangel vor, kann dies eine negative Auswirkung auf das ganze Hormonsystem haben.
Aber nicht nur die Schilddrüse ist von Jod abhängig, sondern viele weitere Organe, wie z.B. Eierstöcke, Brustdrüsen, Prostata, Verdauungssystem oder Speicheldrüsen.
So gibt es weitere Symptome und Erkrankungen, die durch einen Jodmangel entstehen können, wie z.B:
Die Jodmangel-Symptome sind sehr vielfältig und lassen uns nun erkennen, dass Jod lebensnotwendig ist. Aus diesem Grund sollte der eigene Jodstatus regelmäßig überprüft und ggf. mit einem Therapeuten über eine angemessene Jod-Supplementierung gesprochen werden.
Besonders die Östrogene stehen in einem engen Zusammenspiel mit dem Jod. So kommt es bei Frauen im gebärfähigen Alter, bei einem Jodmangel, immer wieder zu gutartigen Wucherungen des Brustgewebes. Schon in den 90er Jahren stellte man in Laborversuchen mit weiblichen Ratten eine Verbesserung dieser Wucherungen durch die Gabe von Jod fest. Verschiedene epidemiologische Untersuchungen zeigen auch, dass ein Jodmangel mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergeht und dass ein bereits bestehendes Brustkrebsrisiko durch eine Jodgabe wiederum gesenkt werden kann.[1] Auch Eierstockzysten, Infertilität und eine Prostatavergrößerungen bei Männern, können weitere Symptome eines Jodmangels sein.
Es gibt endokrinologische Hinweise darauf, dass eine niedrige Jodaufnahme zu einer erhöhten Produktion von Östron und Östradiol und zu einer geringeren Produktion des Östriols führen kann, wodurch es dann zu einem erhöhten Eierstock-, Gebärmutterschleimhaut- und Brustkrebsrisiko kommen kann.[2] So ist ist Jod nicht nur für unsere Schilddrüse, sondern auch für das restliche Hormon- und Immunsystem ein sehr wichtiger Baustein.
Besonders bei Zyklusstörungen, in den Wechseljahren oder auch während der Kinderwunschphase, sollte eine ausreichende Jodversorgung gewährleistet sein.
Der Jodstatus kann über die Jodausscheidung im Urin ermittelt werden, für ein verlässliches Ergebnis sollte der Urin über 24 Stunden gesammelt und der Jodstatus aus dem Sammelurin ermittelt werden. Wichtig ist, bei einem Jodmangel nicht plötzlich zu viel Jod zu sich zu nehmen und damit in einen Jodüberschuss zu geraten, was eine Schilddrüsenüberfunktion zur Folge haben kann.
Wer beispielsweise an einer Schilddrüsenerkrankung wie z.B. der Hashimoto Thyreoiditis leidet, sollte zunächst mit seinem Therapeuten besprechen, wann und ob eine Jodgabe sinnvoll ist. In akuten Schüben wird bei der Autoimmunerkrankung häufig dazu geraten auf Jod zu verzichten, um das Krankheitsbild nicht zu verschlimmern.
Die bisher empfohlene Verzehrsmenge von Jod liegt nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei täglich 200 Mikrogramm für Erwachsene. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Grenzwert viel zu niedrig angesetzt ist, denn dies deckt gerade einmal den Jodbedarf der Schilddrüse. Wie wir aber nun wissen, benötigt so gut wie jede Zelle unseres Körpers Jod. So ist die derzeitige empfohlene Menge so angesetzt, dass kein klinischer Mangel entsteht und es zu einer Kropf- oder Knotenbildung kommt. Was ist aber mit anderen Organen, wie z.B. der Prostata oder der Brust, die so dringend auf das Jod angewiesen sind?
Hier einige weitere aktuelle Empfehlungen zur Jodaufnahme der DGE:
Schon 1928 untersuchten Wissenschaftler den Gesamtjodgehalt des Körpers, so wurde dieser damals auf ca. 52 Milligramm geschätzt.[3] Da wir gerade in Deutschland immer noch eine schlechte Jodversorgung aufweisen, wurde unserem Speisesalz Jod zugefügt und so decken wir heutzutage den Großteil, des angesetzten Jodbedarfs, über das mit Jod angereicherte Salz. Schauen wir uns in unserer Welt einmal um, so stellen wir fest, dass es Länder gibt, in denen sehr viel größere Mengen an Jod gegessen werden, wie z.B. in Japan.
Die Japaner essen sehr viel Fisch, Meeresfrüchte und Algen. So wird die tägliche Jodaufnahme der Japaner auf teilweise bis zu 13 mg pro Tag geschätzt, also 13.000 Mikrogramm (Vergleich: die Empfehlung der DGE liegt bei 200 Mikrogramm). Statistisch gesehen haben Asiaten die höchste Lebenserwartung und die geringsten Krebsraten. Es gibt Vergleiche zwischen dem Brustkrebsvorkommen von Japanerinnen und Europäerinnen die zeigen, dass Brustkrebs in Japan fünfmal weniger vorkommt als in Europa. Vermutungen legen nahe, dass dies mit der erhöhten Aufnahme von Jod in Japan zusammen hängen könnte, denn wenn Japanerinnen auswandern und sich somit auch die Ernährung ändert, steigt auch die Anzahl der Brustkrebsfälle, was zeigt, dass das geringe Brustkrebsvorkommen nicht unbedingt auf genetische Faktoren zurückzuführen ist.[4]
Jod kann nicht selbst von unserem Körper hergestellt und sollte deshalb über die Nahrung zugeführt werden, was durch die ausgelaugten Böden immer schwieriger wird. Um dem Mangel entgegenzuwirken wird klassischerweise der Verzehr von Fischen und Meerestieren empfohlen, da im Meer eine hohe Jodkonzentration herrscht, sowie die Verwendung eines jodierten Speisesalzes.
Es gibt aber auch pflanzliche, jodreiche Lebensmittel. Der Fisch ist reich an Jod, da dieser jodreiche Algen isst. Also können wir direkt zu den Meeresalgen greifen. Nori-Blätter, Combu oder Wakame-Algen sind sehr gute Jodlieferanten. Damit lässt sich auch veganes Sushi herstellen oder als Gemüsestreifen in einem Pfannengemüse verwenden. Bei den pflanzlichen Quellen besteht jedoch ein großer Nachteil: Da der Jodgehalt in Algen extrem schwanken kann, könnte man Jod durch den täglichen Verzehr von Algen ebenso überdosieren. Aus diesem Grund könnte sich die Jodversorgung gerade bei Veganern schwierig gestalten. Der Verzehr von Seetang oder Sushi sollte aus diesem Grund nicht übermäßig sein, da diese eine sehr hohe Jodkonzentration aufweisen können. Auch Gemüsesorten wie Champignons, Brokkoli und Spinat enthalten Jod. Die Konzentration ist allerdings sehr gering. Hier wäre der Einsatz eines unraffiniertem Meersalzes, mit jodhaltigen Algen, denkbar. Dies kann zumindest einen Teil der Jodversorgung decken, wird aber bei Weitem nicht ausreichen, wenn keine weiteren Nahrungsquellen mit Jod genutzt werden.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass eine ausreichende Versorgung mit weiteren Vitaminen und Spurenelementen gewährleistet ist, wie z.B. Vitamin A, C und D, Selen oder Eisen. Diese unterstützen die Jodaufnahme und teilweise die Speicherung von Jod im Schilddrüsengewebe. Liegt die Vermutung eines Jodmangels nahe, sollten auch diese Parameter therapeutisch untersucht und ggf. behandelt werden. Nur so kann eine ausreichende Versorgung mit dem essentiellen Spurenelement Jod stattfinden.
Ich hoffe dir hat dieser Blogbeitrag zum essentiellen Spurenelement Jod gefallen 🙂 Wenn du außerdem noch mehr über unser Hormonsystem erfahren möchtest, kann ich dir diesen Beitrag von mir empfehlen: Hormonsystem unterstützen - ganzheitliche Tipps.
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Bis bald,
Eure Ailyn
Ailyn ist Heilpraktikerin & Dozentin für ganzheitliche Frauengesundheit, Mama eines wundervollen Jungen und liebt es, Beiträge über Gesundheit & Ernährung zu verfassen. Ihr Anliegen ist es, Wissen rund um den weiblichen Körper leicht verständlich für alle zugänglich zu machen.
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