Zusammen mit der Akademie der Naturheilkunde habe ich die zertifizierte Fernausbildung für ganzheitliche Frauengesundheit ins Leben gerufen. In neun Modulen lernst du den weiblichen Körper besser zu verstehen sowie typische Frauenkrankheiten und individuelle, ganzheitliche präventive Lösungen kennen.
Unser Verdauungstrakt hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Kommt es zu ersten Störungen unseres Mikrobioms, entstehen zunächst meist noch recht „harmlose“ Symptome, die sich z.B. in einem Blähbauch oder einer unregelmäßigen Stuhlfrequenz zeigen können. Auf Dauer aber kann eine sogenannte Dysbiose dazu führen, dass sich das Immunsystem verändert, Allergien und Intoleranzen entstehen und wenn es zu weiteren Verschlimmerungen kommt, sogar dauerhaft chronische Entzündungsprozesse im Körper anhalten. Das Thema „Darm“ ist hochaktuell. Durch unsere veränderte Ernährungsweise und dem sinkenden Nährstoffanteil einzelner Lebensmittel, leiden zunehmend Darm und Immunsystem. Dazu kommt unter anderem der verstärkte Konsum von Zucker und pestizidbelasteten Lebensmitteln.
Doch es gibt zahlreiche ganzheitliche Maßnahmen, die unser Mikrobiom und die guten Darmbewohner unterstützen. Sorgen wir dafür, dass sich unsere Bakterien im Darm wohl fühlen, profitieren wir von deren Unterstützung für unsere Gesundheit in vielfältigster Weise.
Im Rahmen einer Dysbiose haben wir es mit einer gestörten Flora unseres Verdauungstraktes zutun. Wird beispielsweise eine Stuhlprobe ins Labor gesendet, können diverse Parameter krankhaft verändert sein. Nicht immer ist den Betroffenen bewusst, dass ihr Darm krank geworden ist. Eine Dysbiose muss sich also nicht unbedingt in Blähungen oder anderen Verdauungsbeschwerden äußern. Normalerweise leben wir Menschen mit unseren Bakterien in einer sogenannten „Symbiose“. Kurz und knapp gesagt, sorgen wir durch unsere Ernährung dafür, dass unsere Bakterien genug zu essen finden. Gleichzeitig profitieren wir von der positiven Wirkung der guten Bakterien im Darm.
In vielen Fällen kommt es bei einer Dysbiose zu einer Verschiebung in deren Gleichgewicht, so dass beispielsweise Fäulnisbakterien die Überhand nehmen. Das ist meist schon die Grundlage dafür, dass sich Pilze wie Candida Albicans ausbreiten und weiterhin vermehren können. Der pH-Wert im Dickdarm verändert sich dann meist in Richtung zu basisch, was für die dort lebenden Milchsäurebakterien nicht mehr lebenswert ist. Sie lieben, wie der Name schon sagt, ein eher saures Milieu.
Auf kurze und lange Sicht kann eine Dysbiose nicht nur Verdauungsbeschwerden verursachen, sondern mit der Zeit auch dazu führen, dass unsere Schleimhaut geschädigt wird. Diese hat eine herausragende Bedeutung für unser Immunsystem, denn dort befinden sich eine unglaubliche Anzahl immunkompetenter Zellen. In vielen Fällen kommt es sogar soweit, dass unser Darm gewisse Funktionen nicht mehr aufrecht erhalten kann – wie z.B. Toxine auszuscheiden, vor denen wir geschützt werden sollen. In dem Fall, dass der Darm eine erhöhte Durchlässigkeit entwickelt, können diese Substanzen ungehindert in die Blutbahn gelangen und dort weitreichende Schäden anrichten.
Der Begriff „Leaky Gut“ bedeutet übersetzt so viel wie „durchlässiger Darm“. Dabei ist es wichtig einen Blick auf unsere Darmschleimhaut zu werfen, um zu verstehen, warum unser Verdauungsorgan überhaupt durchlässig werden kann. Neben dem Verdauungsprozess hat der Darm unter anderem eine wichtige Barrierefunktion. Er bietet eine Art Grenze zwischen unserem Körper und der Außenwelt. Die Barrierefunktion des Darms soll auf der einen Seite einen Schutz gegenüber „Eindringlingen“ gewährleisten und zugleich die Funktion haben gewisse Stoffe passieren zu lassen. Die Darmschleimhaut wird auch als „Mucosa“ bezeichnet und ein Leaky-Gut-Syndrom kann somit auch als Verlust dieser Mucosabarriere gesehen werden.
Kommt es durch verschiedene Faktoren, wie beispielsweise einer ungünstige Ernährungsweise, Bewegungsmangel, verschiedenen Noxen oder Antibiotikagabe zu einem Leaky-Gut-Syndrom, kann dies zu ständigen Entzündungprozessen im Körper führen. Die bereits im Text beschriebene Dysbiose kann ebenfalls ein Grund für das Leaky-Gut-Syndrom sein.
Über unsere Darmschleimhaut können bestimmte Stoffe in unser Blut passieren. Das ist auch so gewünscht, denn wenn wir beispielsweise einen Apfel essen, ist es durchaus sinnvoll, wenn kleinste Nährstoffbestandteile über die Darmschleimhaut resorbiert werden können. Nur so wird der Mensch satt und mit Nährstoffen versorgt. Dies geschieht über eine Art winzige Löchlein in der Darmschleimhaut. Stellen wir uns diese normalerweise wie ein Teesieb vor, bekommen wir beim Leaky-Gut-Syndrom eher eine Art „Nudelsieb-Darm“. Nun können auch unerwünschte Stoffe die Darmschleimhaut passieren. Dazu gehören unter anderem verschiedene Krankheitserreger, Allergene oder auch Schwermetalle. Das kann auf Dauer auch dazu führen, dass das Immunsystem und auch unsere Leber belastet wird. Der Körper ist ständig darum bemüht seine Gesundheit wiederherzustellen.
Eine wichtige Aufgabe übernehmen hier vor allem die sogenannten „Tight Junctions“. Wir können uns diese wie eine Art Band oder Kittleisten vorstellen, dass sich inmitten unserer Darmwand befindet. Ein wichtiger Bestandteil der Tight Junctions sind bestimmte Proteine (Claudine), die Zellzwischenräume verschließen können. Diese Kittleisten müssen höchst flexibel bleiben, so dass der Körper entscheiden kann, wie stark die Durchlässigkeit variiert. Haben wir beispielsweise Durchfall durch einen Magen-Darm-Infekt, macht es Sinn einen großen Flüssigkeitsdurchfluss durch den Darm zu gewährleisten. Nur so können Noxen und Fremdorganismen möglichst schnell wieder den Weg nach draußen finden. Diese gesunde Flexibilität kann nur durch ein gesundes Mikrobiom gewährleistet werden. Wird die Darmschleimhaut jedoch ohne Grund durchlässig, kann es zu verschiedenen Erkrankungen wie z.B. Unverträglichkeiten und Allergien kommen. Außerdem wird der Darm somit zu einer der größten Faktoren für chronische Entzündungsprozesse im Körper.
Weil beim Leaky-Gut-Syndrom nun auch unerwünschte Stoffe in den Körper gelangen, ist das Immunsystem ständig damit beschäftigt den „Feind“ im Körper zu finden. Dies führt zu permanenten Entzündungen im Körper, die mit der Zeit chronisch werden können. Langfristig können aus einem Leaky-Gut-Syndrom verschiedene Erkrankungen entstehen. Der durchlässige Darm kann andersrum jedoch auch die Folge verschiedener Erkrankungen sein.
Im Labor können bei einer Stuhlanalyse bezüglich des Leaky-Gut-Syndroms gewisse Parameter überprüft werden. Hier stehen aber nicht nur einzelne Werte, sondern das gesamte Mikrobiom im Vordergrund, weil es bei einem Leaky-Gut-Syndrom prinzipiell auch zu einer Fehlbesiedlung kommen kann bzw. dieses daraus resultiert. Weitere Parameter, die für ein Leaky-Gut-Syndrom therapeutisch abgeklärt werden sollten, sind u.a. Zonulin, Beta-Defensin-2, sekretorisches IgA, Lysozym, Calprotectin, Eosinophiles Protein X (EPX) und Alpha-1-Antitrypsin.
In der Wissenschaft ist man sich noch nicht ganz einig, ob und inwiefern ein Leaky-Gut-Syndrom Einfluss auf bestimmte Erkrankungsprozesse nehmen kann. Trotz allem scheint oftmals ein Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und dem Leaky-Gut-Syndrom zu bestehen. Erkrankungen die mit einem durchlässigen Darm einhergehen sind beispielsweise Adipositas, verschiedene Lebererkrankungen, Depressionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Krankheiten, die immer häufiger in unserer Gesellschaft auftreten. Außerdem sind auch unsere Mitochondrien auf einen gesunden Darm angewiesen. Gerade Übergewicht ist einer der größten Ursachen für ständige Entzündungsprozesse im Körper. Chronische Entzündungen erhöhen automatisch den oxidativen Stress in den Zellen, der zu einer Schwächung der Mitochondrienfunktion führen kann.
Erwähnenswert ist außerdem, dass es bei einem Leaky-Gut-Syndrom nicht automatisch zu gastrointestinalen Symptomen kommen muss. Das bedeutet, man muss nicht zwangsläufig eine Störung im Darm durch einen Blähbauch, Stuhlveränderungen o.ä. bemerken. So gibt es leider keine typischen Symptome für ein Leaky-Gut-Syndrom.
Über die Mitochondrien und chronische Entzündungen habe ich erst vor kurzem einen umfassenden Beitrag geschrieben. Wenn du dich also mehr über die spannende Welt der Mitochondrien informieren möchtest, kannst du hier weiterlesen: Mitochondrien und chronische Entzündungen.
Der Darm und unsere Mitochondrien beeinflussen sich gegenseitig. Geht es unseren Mitochondrien schlecht, kann die Darmgesundheit dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Kommt es auf der anderen Seite zu Darmstörungen und in diesem Zuge zu einem Leaky-Gut-Syndrom, können dadurch chronische Entzündungsprozesse entstehen, die wiederum einen direkten Bezug zur Gesundheit unserer Mitochondrien haben. Unsere Darmflora hat also einen großen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht unsere Mitochondrien arbeiten.
Das chronische Entzündungsprozesse hauptsächlich im Darm entstehen, ist vielen wahrscheinlich noch nicht bekannt. So kann es durch den durchlässigen Darm zu einer permanenten Belastung des Immunsystems kommen. Ist die Darmbarriere nicht mehr voll funktionsfähig, gelangen bestimmte unerwünschte Stoffe durch die Darmschleimhaut in den Körper. Unser Körper reagiert darauf mit einer verstärkten Immunabwehr und es entstehen permanent Entzündungen. Leider fördert dieser Prozess eine fortlaufende Schädigung der Darmschleimhaut.
Chronische Entzündungen sind einer der größten Ursache für die Entstehung des metabolischen Syndroms. Darunter versteht man ein Komplex verschiedener Erkrankungen, nämlich:
Das metabolische Syndrom wird auch gerne als „tödliches Quartett“ bezeichnet, denn es gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Chronische Entzündungen haben häufig ihren Ursprung im Darm, weshalb ein gesundes Mikrobiom unbedingt aufrecht erhalten werden sollte. Gerade kurzkettige Fettsäuren, die durch den bewussten Einsatz und Verzehr von Präbiotika gebildet werden, können einen positiven Effekt auf die Insulinsensititvität haben. Außerdem sollen kurzkettige Fettsäuren eine erhöhte Ausschüttung des Sättigungshormons Leptin bewirken und die Entzündunsgneigung im Körper herabsetzen. Präbiotika haben also einen gewissen Schutz, gegen die Entwicklung von Fettmasse und Adipositas. Die Wirkung der kurzkettigen Fettsäure Butyrat ist so vielfältig, dass dieses sogar entzündungsfördernde Immunzellen blockieren soll.
Die positive Wirkung von Präbiotika aus Lebensmitteln oder einer speziellen Nahrungsergänzung ist also darauf zurückzuführen, dass im Darm die Bildung kurzkettiger Fettsäuren gesteigert wird.
Liegt ein gestörtes Mikrobiom vor, liegt es mit den jetzigen Erkenntnissen nahe, gut acht auf seinen Verdauungstrakt zu geben. Unser Darm benötigt neben einer gesunden Ernährung vor allem hochwertige Ballaststoffe, die unseren Darmbewohnern als Futter dienen. Und auch über die Aufnahme dieser besonderen Bakterienstämme können wir die Tight Junctions in ihrer Funktion unterstützen und für einen erfolgreichen Aufbau der Darmschleimhaut sorgen.
Besonders eine darmfreundliche Ernährung kann unser Mikrobiom und die Bakterienvielfalt unterstützen. Ergänzend dazu kann ein passendes Pro- und Präbiotikum wie auch Nahrungsergänzungsmittel mit hochwertigen sekundären Pflanzenstoffen eingesetzt werden. Dies sollte möglichst individuell und in Absprache mit einem Therapeuten erfolgen.
Eine gesunde Ernährung für den Darm sollte im Prinzip ausgewogen, möglichst vitalstoffreich und vollwertig sein. Natürlich sollte man außerdem darauf achten alle wichtigen Mikronährstoffe zu sich zu nehmen – das ist die Basis für einen gesunden Verdauungstrakt. Der Verzicht auf industriell stark verarbeitete Nahrungsmittel und die Versorgung über biologische, saisonale wie auch naturbelassene Lebensmittel sollte möglichst beim Großteil der Mahlzeiten gewährleistet sein. Die Reduktion von glutenhaltigen Lebensmitteln kann ebenfalls positiv auf die Gesundung unseres Verdauungstraktes wirken. Auch fermentierte Lebensmittel, der Einsatz von verdauungsfreundlichen Gewürzen, Kräutern und die richtige Trinkmenge unterstützen das gesunde Mikrobiom und leisten einen Beitrag dazu chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren.
Unter Probiotika verstehen wir Zubereitungen, die lebensfähige Bakterien enthalten. Man findet diese meist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, als Kapseln oder in Pulverform. Auch milchsauer vergorenes Gemüse ist ein natürliches Probiotikum. Hier kennt man beispielsweise Sauerkraut als hervorragendes Lebensmittel.
Präbiotika sind quasi das Futter für unsere guten Darmbakterien. Wenn unsere Mitbewohner ausreichend und gutes Futter serviert bekommen, vermehren sich diese und haben auch Lust in unserem Darm zu wohnen. Man spricht von Lebensmittelbestandteilen, die nicht verdaut werden und somit die Aktivität der Bakterien im Dickdarm fördern können. Wir können unser Mikrobiom regelrecht aushungern, wenn wir keine optimale Nährstoffversorgung unserer Bakterien gewährleisten.
Hervorragende Präbiotika stellen u.a. diese Lebensmitteln dar:
Präbiotika sind in der Lage die Bildung kurzkettiger Fettsäuren, wie z.B. Butyrat, im Dickdarm zu fördern. Sie können dabei helfen den Stoffwechsel zu fördern und die Normalisierung von Blutfettwerten zu erreichen. Sie sind außerdem ebenfalls als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, u.a. mit typischen Bestandteilen wie Akazienfasern, Guarkernmehl, Pektin oder Gluco-Oligosacchariden.
Um chronische Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren ist vor allem eine Zufuhr der sekundären Pflanzenstoffe wichtig. Besonders polyphenolhaltige Verbindungen, wie sie in Kakao oder Grüntee zu finden sind, wirken stark entzündungshemmend. Sekundäre Pflanzenstoffe werden nicht im Zellstoffwechsel der Pflanze produziert, sondern nur in speziellen Zelltypen. Der Name „sekundär“ rührt daher, da diese Substanzen nicht überlebensnotwendig für die Pflanze sind. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass eine Tomate rot ist und gut duftet. Primäre Pflanzenstoffe dagegen gewährleisten das Überleben einer Pflanze.
Sekundäre Pflanzenstoffe sollten also ausreichend über die Ernährung oder auch zeitweise über hochwertige Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden. Polyphenole wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern gelten auch als Antioxidantien, die gegen freie Radikale vorgehen können. Sie können mit ihren positiven Eigenschaften zudem die Vielfalt des Mikrobioms verbessern.
Ich hoffe dir hat dieser Artikel zum Thema Darmflora, Leaky-Gut-Syndrom und chronische Entzündungen gefallen. Folge mir gerne auf Instagram @heilpraktikerin_bodensee für weitere spannende Informationen rund um das Thema Ernährung und Gesundheit.
Bis bald,
Eure Ailyn
Ailyn ist Heilpraktikerin & Dozentin für ganzheitliche Frauengesundheit, Mama eines wundervollen Jungen und liebt es, Beiträge über Gesundheit & Ernährung zu verfassen. Ihr Anliegen ist es, Wissen rund um den weiblichen Körper leicht verständlich für alle zugänglich zu machen.
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