Zusammen mit der Akademie der Naturheilkunde habe ich die zertifizierte Fernausbildung für ganzheitliche Frauengesundheit ins Leben gerufen. In neun Modulen lernst du den weiblichen Körper besser zu verstehen sowie typische Frauenkrankheiten und individuelle, ganzheitliche präventive Lösungen kennen.
Das PCO-Syndrom ist bei Frauen im fruchtbaren Alter weltweit verbreitet. Es handelt sich dabei um eine "Erkrankung", die sich aus verschiedenen Symptomen manifestiert. Meistens liegen hormonelle, wie auch weitere Ursachen, die beispielsweise den Stoffwechsel betreffen, zugrunde.
Julia Schultz hat schon viele Erfahrungen mit PCOS gemacht. Sie war selbst betroffen und es brauchte einige Zeit, bis ihr bewusst wurde, dass es sich beim PCO-Syndrom um einen sehr komplizierten Symptomenkomplex handelt, der nicht ganz so einfach zu behandeln war.
Liebe Julia, ich freue mich, dich heute hier als Hormon-Expertin interviewen zu dürfen. Erzähl doch mal etwas über dich. Wer bist du? Was machst du eigentlich und gibt es etwas über dich, das wir vielleicht noch nicht wissen?
Vielen Dank für die Einladung! Ich bin Gesundheitscoach und spezialisiere mich dabei auf den weiblichen Zyklus, die Hormone und insbesondere auf die Hormonstörung PCOS. Ich coache viele Frauen mit dem PCO-Syndrom, die sich von Ärzten unverstanden fühlen und sich mit einer typischen Ernährungsberatung nicht wohlfühlen. Ich betrachte dabei gerne die „gesamte Frau“. Wir schauen uns also die Ernährung an, aber auch andere Lebensstilfaktoren wie Stress, Umweltgifte und emotionale/mentale Blockaden. Dabei bediene ich mich in meinem Coaching auch an Werkzeugen der persönlichen Weiterentwicklung sowie der Spiritualität und das Erkunden der eigenen Weiblichkeit. Meine Coachings finden dabei alle über Telefon oder Skype statt, da ich persönlich in Norwegen lebe, obwohl die Kälte eigentlich nichts für mich ist. Was macht man nicht alles für die Liebe 😉 Meinen norwegischen Freund habe ich 2014 während meines Auslandssemesters in Trondheim (Norwegen) kennengelernt.
Warum hast du Bedarf gesehen, dich im Bereich der Hormone zu informieren und schlussendlich auch deinen Beruf bzw. wohl eher deine Berufung danach gewählt? Was ist das Problem in unserer Gesellschaft?
Ich bin aus der eigenen Not heraus zu meiner Berufung gekommen. Ich wurde vor knapp 10 Jahren mit dem PCO-Syndrom diagnostiziert. Ich habe damals International Business Management studiert, kam frisch zurück von einem Praktikum in Costa Rica und hatte vor einiger Zeit die Pille abgesetzt. Doch irgendwie wollte meine Periode sich auch nach mehreren Monaten wieder zu Hause nicht einstellen. Auch hatte ich in Costa Rica etwas zugenommen. Die Pille hatte ich damals schon zirka 6 Jahre genommen, weil ich unter starker Akne litt. Ich war schockiert, was mir die Ärztin damals erzählte: „Sie haben PCOS. Man kann da nichts machen. Die einzige Möglichkeit für Sie ist die Pille oder das Zuckermedikament Metformin. Schwanger werden wird wahrscheinlich ohne künstliche Hilfe schwierig werden“. Zum Glück sträubte sich in mir alles bei dieser Aussage. Meine Intuition sagte mir, dass das keinen Sinn ergibt. Für mich war völlig unklar, warum das Natürlichste der Welt (Fortpflanzung) nicht funktionieren sollte. Immerhin ist die Natur wirklich schlau.
Du sprichst viel von „PCOS“, dem sogenannten Polyzystischen Ovarialsyndrom. Was ist das und wer ist eigentlich betroffen?
Das PCO-Syndrom ist eine sehr häufig vorkommende hormonelle Störung bei Frauen. Zehn bis zwanzig Prozent der gebärfähigen Frauen sollen betroffen sein – obwohl diese Zahlen sehr schwanken. Der Begriff Polyzystisches Ovarialsyndrom bedeutet auf gut Deutsch: Viele Zysten an den Eierstöcken. Dieser Begriff kann in die Irre führen, denn eigentlich handelt es sich nicht um typische Zysten, sondern um Eibläschen, welche sich weder richtig vorwärts (also zum Eisprung hin) oder zurück entwickeln. Sie reihen sich meist wie eine Perlenkette aneinander, was man auch auf dem Ultraschall sehen kann. Dennoch müssen diese nicht bei jeder PCOS-Patientin vorkommen und auch kommen sie nicht exklusiv nur beim PCO-Syndrom vor, sondern u. a. auch bei der Hypothalamischen Amenorrhö – ein Ausbleiben der Periode durch Stress.
Prägnant für das PCO-Syndrom sind:
Andere Erkrankungen müssen dabei immer ausgeschlossen werden. So muss sichergestellt werden, dass es sich nicht um eine Prolaktinämie (erhöhte Prolaktinwerte), das androgenitale Syndrom oder eine Schilddrüsenproblematik handelt.
Würdest du sagen, dass es sichbei PCOS um eine eigenständige Erkrankung handelt oder steckt da mehr dahinter?
Es steckt fast immer sehr viel mehr dahinter. Viele Betroffene leiden zusätzlich an einer Insulinresistenz oder sogar am metabolischen Syndrom. Das metabolische Syndrom schließt Insulinresistenz, Übergewicht, Bluthochdruck und eine Fettstoffwechselstörung ein. Ist der Stoffwechsel so dermaßen durcheinander, dann kann es zu hormonellen Störungen kommen. In diesem Fall begünstigt die Insulinresistenz – durch ein Zuviel an Insulin – die Produktion von männlichen Hormonen in den Eierstöcken. Übergewicht fördert den Überschuss von Östrogen. Viele PCOS-Betroffene leiden ebenfalls an einer Östrogendominanz.
Aber auch Stress kann zu erhöhten männlichen Hormonen führen, da diese nicht nur in den Eierstöcken, sondern auch in den Nebennieren (Stressdrüsen) gebildet werden und über den selben Syntheseweg (Steroidhormonsyntheseweg) wie Cortisol (Stresshormon) gebildet werden.
Ein grundlegendes Problem ist zur gleichen Zeit auch häufig der Darm. Stille Entzündungen entstehen meist hier und auch diese können zu einer erhöhten Produktion von männlichen Hormonen führen. Gleichzeitig werden über den Darm die Hormonabbauprodukte aus dem Körper ausgeschieden. Ist der Darm „nicht gesund“, kann bereits hier die Hormonstörung beginnen.
Einer der vielen Gründe, warum hormonelle Schieflagen überhaupt erst entstehen, ist oftmals eine ungesunde Lebensführung. Welche Rolle spielt hier denn das Thema Entgiftung?
Entgiftung spielt eine große Rolle. Die Leber ist ein wichtiges Entgiftungsorgan, welches unser Blut ständig filtert und Giftstoffe sowie männliche Hormone und Östrogene aussortiert, abbaut und über die Ausscheidungsorgane (vorrangig Darm) ausscheidet. Das sind aber nicht die einzigen Aufgaben der Leber. Weil sie so viele Aufgaben hat, ist sie heutzutage sehr überlastet. Wir essen zu viel Zucker und Fett, sind ständig irgendwelchen Giftstoffen in Kosmetik, Luft und unserer Nahrung ausgesetzt, sodass die Leber an ihre Grenzen stößt. So kommt es beim PCO-Syndrom häufig dazu, dass SHGB – ein Transportmolekül für Testosteron und Östrogen - nicht in genügend ausreichender Menge von der Leber produziert wird. Dieses wird aber gebraucht, um sich an Testosteron und Östrogen im Blut zu binden und sie zur Leber zu befördern, damit sie dort abgebaut werden können. Sind die Hormone nicht an SHGB gebunden, sind diese „frei“ im Blut und können ihr Unwesen an den Körperzellen treiben. Um das PCO-Syndrom in den Griff zu bekommen, wäre es also wünschenswert, wenn unsere Leber genügend SHGB produziert, um so in der Lage zu sein, die Hormone aus dem Körper zu schleusen.
Im Darm geht die Entgiftung weiter, welcher ebenfalls für die Entgiftung verantwortlich ist, da über diesen jene Stoffe ausgeschieden werden, welche zuvor von der Leber aufgefangen und umgebaut wurden. Es gibt Darmbakterien, die die Abbauprodukte von Östrogen und ggf. sogar von Testosteron wieder aktivieren können. Diese Bakterien werden Estrobolom bzw. Testobolom genannt. Für gewöhnlich haben wir genau die richtige Anzahl dieser Bakterien im Darm. Kommt es aber zu einem Ungleichgewicht in der Darmflora, können sie in der Überzahl vorkommen und so vermehrt aktive Geschlechtshormone wieder durch die Darmwand aufgenommen werden, also genau das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen. Die Gesundheit des Darms und der Leber sind daher unerlässlich, aber bei den meisten Frauen mit Hormonstörung gestört.
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Wenn ein junges Mädchen oder eine Frau ihren nächsten Kontrolltermin beim Frauenarzt hat und erfährt, dass bei ihr polyzystische Ovarien vorliegen, was rätst du ihr als Erstes zu tun?
Als Erstes gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Gynäkologe wird wahrscheinlich die Pille als einzige Möglichkeit aufzeigen. Bitte nimm sie aber nicht ohne Dich richtig informiert zu haben. PCOS wird so häufig fehl- oder zu früh nach dem Absetzen der Pille diagnostiziert. Manchmal braucht es nur etwas Zeit, bis der Körper sich wieder eingependelt hat. Was immer hilft ist die Betrachtung des eigenen Lebensstils. Es gibt so viel, was wir machen können, um unseren Körper zu unterstützen und das muss keine Medikamente oder Hormonersatzstoffe involvieren. Die Pille packt das Problem auch nicht an der Wurzel, sondern verschiebt das Problem nach hinten und kann die Situation ggf. sogar verschlimmern. Auf meiner Website https://www.juliaschultz.net/pcos-natuerlich-heilen/ gibt es viele hilfreiche Tipps, um die Hormone natürlich in Balance zu bringen. Bekommt man es damit nicht in den Griff, rate ich zu einer Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Heilpraktikerin mit Weiterbildung in Frauenheilkunde.
Kannst du uns vielleicht nochmal einige kurze Tipps zu einer sinnvollen Ernährung für das PCO-Syndrom nennen?
Der Schlüssel zur PCOS-Ernährung liegt darin, den Fokus auf viel frisches Gemüse zu legen. Auch Obst ist erlaubt. Für viele meiner Kundinnen lohnt sich das Weglassen von Milchprodukten, da diese hormonell im menschlichen Organismus wirken können und auf der anderen Seite häufig Ursache von Unverträglichkeiten sind. Auch Gluten - oder zumindest Weizen - vertragen so einige nicht. Essen wir Lebensmittel, die wir nicht vertragen, erhöht das stille Entzündungen im Körper und verursacht so Stress. Meist liegt dann auch eine Grundproblematik im Darm vor, weshalb viele Unverträglichkeiten überhaupt erst entstehen. Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft dabei, den Darm gesund zu halten und bietet gleichzeitig eine effektive Methode gegen eine Insulinresistenz. Alle wichtigen Infos zur Ernährung bekommst Du auch in meinem Buch „Leben mit dem PCO-Syndrom“, wo ich auch auf die verschiedenen PCOS-Typen eingehe. Hier gibt es einige Dinge zu beachten, denn nicht jeder PCOS-Typ ist gleich und so sollten kleine Unterschiede in der Ernährung beachtet werden.
Liebe Julia, ich danke dir ganz herzlich für dieses tolle Interview!
Möchtet ihr mehr über Julia und ihre Angebote erfahren? Dann findet ihr hier Julias Kanäle:
Das PCO-Syndrom ist auch bei mir in der Naturheilpraxis täglich ein Thema. Hier findet ihr außerdem einen weiteren Artikel zum PCO-Syndrom, den ich vor einiger Zeit verfasst habe: PCO-Syndrom im Klartext. PCOS ist meiner Meinung nach gut zu behandeln, wenn man bereit ist Geduld zu haben und seine Lebensführung auf gesund anzupassen und die wichtigen Stellschrauben betätigt, die ein PCOS unwahrscheinlich machen. Auch wenn PCOS als unheilbar gilt, bin ich fest davon überzeugt, dass die Erkrankung mit ganzheitlichen Maßnahmen in den Griff zu bekommen ist.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Tag! Gerne dürft ihr den Artikel teilen 🙂
Bis bald,
Eure Ailyn
Ailyn ist Heilpraktikerin & Dozentin für ganzheitliche Frauengesundheit, Mama eines wundervollen Jungen und liebt es, Beiträge über Gesundheit & Ernährung zu verfassen. Ihr Anliegen ist es, Wissen rund um den weiblichen Körper leicht verständlich für alle zugänglich zu machen.
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